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Bosch in der Schweiz
Unternehmensgeschichte

Die Anfänge 1886 - 1905

Im November 1886 bezog Robert Bosch seine erste Werkstatt im Stuttgarter Westen

Die Geschichte von Bosch beginnt mit vielen ersten Schritten. Der Schritt in die Selbständigkeit, auf den Automobilzuliefermarkt, auf Märkte jenseits deutscher Grenzen und auf das Parkett der Grossfabrikanten.

Zeichnung aufstrebender Kurven, auf denen ein Mann (Robert Bosch) nach oben läuft.

„Böses Gewürge“ – die Anfänge

Lehr- und Wanderjahre hatten in Robert Bosch früh den Wunsch reifen lassen, sich selbstständig zu machen. 1886 richtete er eine Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik in Stuttgart ein. Die ersten Jahre waren geprägt von Höhen und Tiefen und erst ab Mitte der 1890er Jahre ging es dann rasant und unaufhaltsam aufwärts.

Im November 1886 bezog Robert Bosch seine erste Werkstatt im Stuttgarter Westen mit einem Gesellen und einem Laufburschen.
Im November 1886 bezog Robert Bosch seine erste Werkstatt im Stuttgarter Westen mit einem Gesellen und einem Laufburschen.
Damit die Kunden die im Hinterhof versteckte Werkstatt auch fanden, liess Bosch 1890 ein Firmenschild anbringen.
Damit die Kunden die im Hinterhof versteckte Werkstatt auch fanden, liess Bosch 1890 ein Firmenschild anbringen.
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Erste Produkte und Dienstleistungen

Bosch erledigte alle feinmechanischen und elektrotechnischen Arbeiten, die seine Kunden in Auftrag gaben, wie die Installation von Telefonanlagen oder elektrischen Klingeln. Als er einen Magnetzündapparat für einen stationären Motor nach einem Muster bauen sollte, verbesserte er diesen und gab damit den Startschuss für die Magnetzünderproduktion.

Die Installation eines Wasserstandsfernmelders bot Bosch 1896 einem Kunden an.
Die Installation eines Wasserstandsfernmelders bot Bosch 1896 einem Kunden an.
Das Kontaktwerk eines Wasserstandsfernmelders musste präzise arbeiten, damit das Gerät den Wasserpegel über eine gewisse Distanz an die Zentrale melden konnte.
Das Kontaktwerk eines Wasserstandsfernmelders musste präzise arbeiten, damit das Gerät den Wasserpegel über eine gewisse Distanz an die Zentrale melden konnte.
Ein eher ungewöhnliches Produkt, doch verliessen in den ersten beiden Jahrzehnten auch Blindenschreibmaschinen die Werkstätten Boschs.
Ein eher ungewöhnliches Produkt, doch verliessen in den ersten beiden Jahrzehnten auch Blindenschreibmaschinen die Werkstätten Boschs.
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Zeichnung zeigt die Entwicklung der Magnetzündung.

Der zündende Funke – die Magnetzündung

Ab 1897 baute Bosch erstmals konstruktiv verbesserte Magnetzünder in Automobile ein und wurde zum einzigen Anbieter einer wirklich zuverlässigen Zündung. 1902 stellte Boschs Chefentwickler Gottlob Honold eine noch bessere Technik vor, den Hochspannungsmagnetzünder mit Zündkerze. Dieses Produkt legte den Grundstein für Bosch als weltweit führenden Autozulieferer.

Mit dem Nachbau eines Niederspannungsmagnetzünders 1887 begann Bosch sich mit der Zündung von Kraftstoffgemischen auseinanderzusetzen.
Mit dem Nachbau eines Niederspannungsmagnetzünders 1887 begann Bosch sich mit der Zündung von Kraftstoffgemischen auseinanderzusetzen.
Der Magnetzünder an Automobilen kam 1897 erstmals an einem de Dion Bouton-Dreirad zum Einsatz. Zahlreiche Test waren nötig bis das Produkt einwandfrei arbeitete.
Der Magnetzünder an Automobilen kam 1897 erstmals an einem de Dion Bouton-Dreirad zum Einsatz. Zahlreiche Test waren nötig bis das Produkt einwandfrei arbeitete.
Der endgültige Durchbruch zum Automobilzulieferer kam mit der Hochspannungsmagnetzündung, die 1902 als Patent angemeldet wurde.
Der endgültige Durchbruch zum Automobilzulieferer kam mit der Hochspannungsmagnetzündung, die 1902 als Patent angemeldet wurde.
Der erste Bosch-Hochspannungsmagnetzünder, Typ Hdh, mit Zündkerze (1902)
Der erste Bosch-Hochspannungsmagnetzünder, Typ Hdh, mit Zündkerze (1902)
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Gottlob Honold

Foto: Gottlob Honold (1901)

Cheferfinder mit richtigem Riecher

„Wenn Honold mit einer neuen Sache fertig war und sie zur Herstellung freigab, dann verlangte die Bosch-Welt nach dem Erzeugnis.“

So würdigte Robert Bosch seinen langjährigen Entwicklungsleiter, der schon als Lehrling bei ihm angefangen hatte. Nicht nur die Hochspannungsmagnetzündung entstammte seinem brillanten Geist, auch Lichtsysteme, Anlasser und Hörner reihte er in die Palette der Bosch-Produkte ein – bis zu seinem frühen Tod 1923.

Foto: Gottlob Honold (1901)

Hausbesitzer – die erste Fabrik

Bosch war bereits mehrfach umgezogen, bevor er sich entschloss, ein Fabrikgebäude zu bauen. Anfangs ging er noch davon aus, eine oder mehrere Etagen weitervermieten zu können, doch daraus wurde nichts. Im Gegenteil – die 1901 fertiggestellte Bosch-Fabrik weitete sich nach und nach auf die umliegenden Gebäude aus.

Komplett in Stahlbeton gebaut, war das erste Fabrikgebäude um 1900 sehr modern, auch wenn eine Renaissancefassade aufgesetzt wurde.
Komplett in Stahlbeton gebaut, war das erste Fabrikgebäude um 1900 sehr modern, auch wenn eine Renaissancefassade aufgesetzt wurde.
Im Hof der neuen Fabrik stellten sich einige Bosch-Mitarbeiter 1901 zum Gruppenfoto auf der Treppe auf.
Im Hof der neuen Fabrik stellten sich einige Bosch-Mitarbeiter 1901 zum Gruppenfoto auf der Treppe auf.
In reiner Handarbeit wickelten die Bosch-Arbeiter um 1900 Draht auf die Zündspule des Magnetzünders an Ankerwickelvorrichtung.
In reiner Handarbeit wickelten die Bosch-Arbeiter um 1900 Draht auf die Zündspule des Magnetzünders an Ankerwickelvorrichtung.
Das Bosch-Werk dehnte sich innerhalb weniger Jahre von einem einzigen Fabrikgebäude zu einem grösseren Areal aus (1905).
Das Bosch-Werk dehnte sich innerhalb weniger Jahre von einem einzigen Fabrikgebäude zu einem grösseren Areal aus (1905).
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Zeichnung eines historischen Automobils mit Passagieren, ein Strassenschild mit Aufschrift London.

Schritt in die Welt – erste Vertretungen

In der Londoner Store Street bezog die Compagnie des Magnetos Simms Bosch 1898 ihre erste Vertretung. Eine weitere Vertretung eröffnete im folgenden Jahr in Paris.
In der Londoner Store Street bezog die Compagnie des Magnetos Simms Bosch 1898 ihre erste Vertretung. Eine weitere Vertretung eröffnete im folgenden Jahr in Paris.

„…In England Fuss fassen…“ — das war schon länger Robert Boschs Wunsch gewesen. 1898 gründete er gemeinsam mit dem Engländer Frederic Simms die erste Bosch-Gesellschaft ausserhalb Deutschlands in London. Dies war nur der erste Schritt auf den Weltmarkt. Weitere Vertretungen in verschiedenen europäischen Ländern folgten zeitnah.

Magnetos aus Paris – erste Produktion im Ausland

Neben Grossbritannien war Frankreich der grösste europäische Absatzmarkt für Automobile. Bosch war seit 1899 mit einer eigenen Tochtergesellschaft vor Ort. Das Geschäft in der Pariser Niederlassung konnte kaum besser laufen und der Bedarf an Magnetzündern wurde ab 1905 aus der eigenen Produktion in Sichtweite des Eiffelturms gedeckt.

Zölle und lange Transportwege führten 1905 zum Aufbau einer Bosch-Produktion in Paris.
Zölle und lange Transportwege führten 1905 zum Aufbau einer Bosch-Produktion in Paris.

Autorennen– die erste Werbung

Um die Jahrhundertwende fanden die ersten grossen internationalen Autorennen statt – für Automobilhersteller und Zulieferer eine Leistungsschau. Beim Gordon Bennett Rennen 1903 in Irland holte der Belgier Camille Jenatzy auf Mercedes den Sieg – auch dank zuverlässiger Bosch-Zündung, die härtesten Bedingungen standgehalten hatte.

Der Belgier Camille Jenatzy fuhr beim Gordon Bennett Rennen in Irland 1903 auf einem Mercedes mit Bosch-Zündung zum Sieg.
Der Belgier Camille Jenatzy fuhr beim Gordon Bennett Rennen in Irland 1903 auf einem Mercedes mit Bosch-Zündung zum Sieg.
Mit rotem Bart und Haaren sowie seinem langen roten Staubmantel wurde Camille Jenatzy zur Werbefigur. Als „Roter Teufel“ warb er bis 1918 für die Bosch-Zündung.
Mit rotem Bart und Haaren sowie seinem langen roten Staubmantel wurde Camille Jenatzy zur Werbefigur. Als „Roter Teufel“ warb er bis 1918 für die Bosch-Zündung.
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